Deutscher
Eishockey-Bund e. V. wartet Klärung durch Gerichte ab und hält Angebot für 2.
Bundesliga beim DEB e. V. aufrecht
München,
09. Juli 2013 - Der Deutsche Eishockey-Bund e.V. (DEB) reagiert auf die
neuerlichen Vorwürfe und Unterstellungen seitens der Klubs sowie der Deutschen
Eishockey Liga (DEL), die sich für eine Abspaltung vom deutschen
Eishockey-Dachverband aussprechen. Die bis dato mit der DEL erfolgten Gespräche
im Rahmen eines Treffens im Direktorat verliefen ergebnisoffen. Die Mitglieder
des DEB haben sich nun noch einmal dafür ausgesprochen, Satzungen und
Rechtsnormen einzuhalten und damit dem Ansinnen der Klubs Einhalt zu gewähren.
Der DEB wartet deshalb die Verhandlung zur von der ESBG beantragten
einstweiligen Verfügung beim Landgericht München I und die Entscheidung zur
vom Starbulls Rosenheim e. V. beim ständigen Schiedsgericht für den Bereich
des DEB e. V. beantragten einstweiligen Verfügung ab. Gleichzeitig untermauert
der Verband, dass er das Angebot für die 2. Bundesliga unter dem DEB aufrecht
erhält.
„Es
muss jetzt endlich Schluss sein mit dem Spuk. Jetzt entscheidet Justitia –
dann haben wir Klarheit“, äußert sich Manuel Hüttl, DEB-Vizepräsident.
„Es kann nicht sein, dass Klubvertreter rechtsverbindliche Verpflichtungen
kontinuierlich mit Füßen treten. Wenn wir jetzt nicht auf die Einhaltung der
Satzung und Ordnungen des DEB e. V. und Gesellschaftsrecht bestehen, ist
weiterem willkürlichem Verhalten Tür und Tor geöffnet. Wer sich nicht an
Regeln hält, muss in Konsequenz sanktioniert werden! Die Klubs sprechen immer
von der Vermeidung rechtlicher Auseinandersetzungen und dem Fokus auf den Sport:
Mit der Stimmbeschneidung beim DEB um Bremerhaven in der Liga zu belassen,
obwohl der Klub sportlich abgestiegen war, fing alles an. Wenn der Sport auf
diese Weise bewusst manipuliert wird, muss ein Verband agieren. Dazu sind wir
verpflichtet! Wir müssen daher die Beurteilung des Landgerichts abwarten,
danach wird Klarheit herrschen – so oder so!“
Klubs
kündigen an, Rechtsprechung zu negieren
Äußerst
verwundert zeigt sich der Dachverband jedoch über die Aussage, dass die Klubs
selbst bei einer Niederlage vor Gericht im Rahmen einer „wilden Liga“ an den
Start gehen wollen. „Das setzt dem Ganzen noch die Krone auf“, gibt sich Hüttl
entsetzt. „Wenn dieses Verhalten Schule macht, dann braucht der Sport weder
Legislative noch Exekutive mehr. Bereits vor einem gerichtlichen Urteil verkünden
die Klubs, dass sie ein rechtsverbindliches Urteil nicht anerkennen und damit
weiterhin Regeln und Normen mit Füßen treten. Wenn wir das auf unsere
Gesellschaft übertragen entspricht das dem Zustand der Anarchie.“
Hüttl
spricht in diesem Zusammenhang auch von der Sinnhaftigkeit der
Ligenselbstverwaltung. „Wenn es einer Liga an wirtschaftlicher Stabilität und
Substanz fehlt, ist es logisch, dass es auch fast in jedem Jahr neue Strukturen
und Durchführungsbestimmungen gibt. Bremerhaven ist sportlich abgestiegen und
spielt dennoch noch 2. Liga. Frankfurt und Kassel sind nicht sportlich
qualifiziert, haben aber Ansprüche angemeldet, in einer DEL II spielen zu
wollen. Nicht nur das Recht sondern auch der Sport werden in Frage gestellt. Die
Klubs suchen sich ihre Struktur nach Belieben aus. Wir sind der Überzeugung,
dass Eishockey verbindliche und nachhaltige Strukturen benötigt. Einen Modus,
der Zuverlässigkeit bringt und länger als nur ein Jahr Gültigkeit hat. Dies
muss unser mittelfristiges Ziel sein. Wir sind an einem Punkt angelangt, wo sich
das deutsche Eishockey in die eine oder andere Richtung begeben wird.“
Konzept
zur 2. Bundesliga unter dem Dach des DEB bietet alle Voraussetzungen
Eine
Struktur „unter einem Dach“ bietet für alle klare und eindeutige Zuständigkeiten
sowie Entscheidungswege – insgesamt wird so eine Vereinfachung zahlreicher Abläufe
erst möglich und Reibungsverluste minimiert. Mittel- und langfristig können
nachhaltige Spielmodi geschaffen werden, die den Fans, Sponsoren, Spielern und
Investoren Kontinuität bieten, die bisher aufgrund der verschiedenen
Organisationsformen fehlt. Mittelfristig sollen auch die Spielbetriebe der
Oberligen West und Ost eingegliedert werden, die Oberliga Nord startet in der
Saison 2013/14 erstmals unter der Führung des DEB. Durch eine einheitliche und
zentrale Verwaltung aller Ligen unterhalb der DEL können Durchführungsbestimmungen
und Spielpläne aufeinander abgestimmt werden. Es kann auf den kompletten
Verwaltungsapparat des DEB zugegriffen werden – dies beinhaltet Ligenleitung,
Buchhaltung, Passstelle, Gerichtsbarkeit (Sport) und Marketing-/PR-Abteilung.
Das Angebot an die Klubs beinhaltet neben der Einbindung des gesamten
hauptamtlichen DEB Verwaltungspotenzials auch die Anstellung von sich besonders
den Belangen (Ligenleitung, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit) der 2.
Bundesliga widmenden Personen sowie zusätzlich die kommissarische Benennung
eines DEB-Vizepräsidenten. Bei der Findung der Person kann Input durch die
Klubs der 2. Bundesliga erfolgen. Hierzu erfolgt der Hinweis, dass die
Mitglieder des Präsidiums im Juni 2014 durch Wahl in der Mitgliederversammlung
des DEB neu zu wählen sind. Das entsprechende in Frankfurt an die Klubs
gemachte Angebot bleibt aufrecht erhalten.
Klubs
müssen für ihr Verhalten auch die Verantwortung tragen
„Nicht
der DEB, sondern die Klubs gefährden die Zukunft ihrer Standorte! Das muss
genauso deutlich gesagt werden“, kommentiert Hüttl weiter. „Sie haben durch
die Kündigung bestehender Verträge diesen Zustand herbeigeführt und stellen
jetzt fest, dass ihnen die Zeit davon läuft. Die DEL ihrerseits will die Gunst
der Stunde nutzen und ihren Einfluss geltend machen. Die Tatsache, dass die
Klubs sich vom DEB abspalten wollen, hängt ausschließlich mit persönlichen
Animositäten zusammen. Wer aus diesem Grund jedoch seine Existenz aufs Spiel
setzt, dem ist nicht zu helfen. Als künftigen Mitgliedern des DEB würde den
Klubs auch der Zugang zur Mitgliederversammlung zustehen und damit hätten sie
auch einen Einfluss auf die Wahl ihrer Präsidiumsvertreter – somit könnten
sie auch aktiv gestalten und Änderungen herbeiführen. Statt einem aktiven und
gestalterischen Konsens wird jedoch Rebellion und Aufruhr betrieben.“
Dem
DEB obliegt als Dachverband die Pflicht, das Gesamtkonstrukt Eishockey im Auge
zu behalten. In vielen Punkten, die aktuell gefordert werden, hatten die Klubs
in den letzten Jahren im Rahmen der Selbstverwaltung die Möglichkeit Änderungen
herbeizuführen, haben diese jedoch nicht genutzt. Jetzt wird suggeriert, dass
sich durch die Schaffung einer weiteren Gesellschaft der Spielraum für Veränderungen
vergrößern würde. Dem Vorwurf, die ESBG wäre eine durch den DEB dominierte
Gesellschaft, muss vehement widersprochen werden. Entgegen der aktuellen
Aussagen, hat sich der DEB nachweislich stets aus den Entscheidungen der Klubs
enthalten. Selbst bei der Abstimmung über den Beitritt der ESBG zum aktuellen
Kooperationsvertrag mit der DEL hat der DEB nicht von seinen mehrheitlichen
Stimmen Gebrauch gemacht, sondern sich enthalten. Auch das Abschaffen der Förderlizenzregelung
und die Weigerungshaltung Freundschaftsspiele gegen DEL Klubs zu bestreiten, war
keine Anordnung des DEB, sondern die freie Entscheidung der Klubs.
„Es
gibt de facto keinen schlüssigen Grund, sich gegen das Konzept der 2.
Bundesliga unter dem Dach des DEB auszusprechen. Die Klubs bekommen genau die
gestalterische Freiheit, die sie einfordern“, führt Hüttl weiter aus. Die
Forderung, dass eine professionelle Liga von einer professionellen Struktur geführt
werden soll, ist doch absurd. In einer Liga, wo es nicht einmal eine Handvoll
Klubs gibt, die positive Zahlen erwirtschaften und noch dazu der Zuschauerkrösus
Insolvenz anmelden muss, muss ich mich schon wundern, dass diese für sich
Professionalität in Anspruch nimmt. Im Eishockey gibt es auf allen Ebenen einen
wirtschaftlichen Leidensdruck. Auch in der DEL ist längst nicht alles Gold, was
glänzt. Aber anstatt gemeinsam Möglichkeiten zu skizzieren und Kräfte zu bündeln,
nehmen die Klubs einseitig in Anspruch, professionell zu sein. Insgesamt wurde
viel zu viel geredet in den letzten Jahren. Jetzt müssen ein für alle Mal
Fakten geschaffen werden, damit alle Beteiligten die Möglichkeit haben, sich
entsprechend auszurichten. Für einen Konsens liegen die Auffassungen derzeit zu
weit auseinander.“
Mit
freundlichen Grüßen,
Carina
Bitzer